Demokratische Unterrichtskultur mit GFK - Life Enriching Education Lab 2019 in Bad Belzig

"Mutual Education" nannte Marshall Rosenberg seine Vision von Bildung: Gegenseitigkeit, Dialog und Wertschätzung für Vielfalt und unterschiedliche Meinungen an Stelle von einseitiger Wissensvermittlung, wie sie in unserem traditionellen Bildungssystem vorherrscht. Dies machbar zu machen, war eines der Ziele, mit denen er über die Jahre die Gewaltfreie Kommunikation entwickelt hat.

Wie so ein Schulalltag auf Augenhöhe organisiert werden kann, wo Potenziale im Bildungssystem besser genutzt werden können und wie dazugehörige Herausforderungen handgehabt werden können, macht eine internationale Veranstaltung erlebbar - das LEELab (sprich Liiiiläb)Life Enriching Education Lab.

Entwickelt in Kooperation mit dem Center for Nonviolent Communication baut das LEELab auf den Erfahrungen der International Intensive Trainings (IIT) auf, die von M. Rosenberg entwickelt wurden. Viele Elemente eines IITs sind auch in einem LEELab vorhanden:  Es kommen TrainerInnen und TeilnehmerInnen aus aller Welt zusammen, die über mehrere Tage hinweg im Geist der GFK zusammen leben und lernen, und es finden parallele Angebote statt, um eine möglichst große Vielfalt an verschiedenen Perspektiven sichtbar zu machen.

Darüber hinaus bietet ein LEELab Lernmöglichkeiten, die darauf abzielen, Lernen und Lehren in Vielfalt, Selbstbestimmung und Partnerschaftlichkeit zu lernen und selbst leben und lehren zu können:

  • Einbeziehung der Teilnehmenden und der OrganisatorInnen in die Zusammensetzung der Lerninhalte, Lernmethoden und Struktur bereits vor der Veranstaltung, sodass das LEELab schon vor dem persönlichen Zusammentreffen beginnt
     
  • Tägliche Räume und Zeiten für Mitbestimmung und gemeinsame Entscheidungsfindung zum gemeinsamen Lernsetting während des LEELabs.
     
  • (GFK-)Fähigkeiten, die für einen effektiven gemeinsamen Entscheidungsprozess in Gruppen nötig sind, werden in den Lerneinheiten aufbauend erarbeitet und geübt und gleich vor Ort umgesetzt
     
  • TrainerInnen nehmen bewusst die Rolle der RahmenhalterInnen ein anstatt von "LehrerInnen" und machen das im Lauf des Trainings auf vielfältige Weise sichtbar und erlebbar
     
  • ALLE Anwesenden sind das ganze Lab hindurch TrainerInnen UND Lernende UND ModeratorInnen von Gruppenprozessen. So wird ein Miteinander-Lernen auf Augenhöhe und jenseits von traditionellen Rollen in Bildungssystemen geübt.
     
  • Zusätzlich zu dem Fokus auf der Vertiefung von GFK-Fertigkeiten, dem Erkunden von Fragen zu "Gegenseitiger Bildung" und der Präsentation und dem Austausch über Erfahrungen von Projekten liegt ein großer Schwerpunkt auf einer Erforschung und Mitgestalten des Lernprozesses selbst.
     
  • Vielfalt wird gewürdigt und es wird darauf geachtet, dass daraus keine Hierarchien entstehen (z.B. zwischen zertifizierten GFK-TrainerInnen und Menschen ohne GFK-Vorerfahrung). Jeder Mensch ist ExpertIn und bringt somit spannende Lernfragen und den eigenen Erfahrungsschatz mit. Beide werden je nach Bedarf für Lernprozesse zur Verfügung gestellt.

3 Mal hat das LEELab schon in Europa stattgefunden, in Kooperation mit dem Center for Nonviolent Communication - und 2019 auch mit dem D-A-CH Verein deutschsprachiger GFK-Gruppen - zuletzt im April 2019 in Bad Belzig mit 60 Personen aus 16 verschiedenen Ländern und 4 Kontinenten.Das internationale Team 2019 in Bad Belzig: Marianne Göthlin (Schweden, Trainerin), Marie Siegling (Deutschland, Organisatorin), Gabriele Grunt (Österreich, Trainerin), Giacomo Poleschi (Italien, Trainer), Shona Cameron (Schottland, Trainerin), Nayoma de Haen (Deutschland, Organisatorin), Towe Widstrand (Schweden, Trainerin).

Bei Interesse an weiteren Informationen zu Mutual Education und LEELabs - oder wenn Sie selbst inspiriert sind, ein LEELab zu initiieren oder daran teilzunehmen, schreiben Sie an Gabriele Gruntkontakt@echt.info